Die Entmenschlichung des Gegners ist leider immer noch ein häufig angewendetes Mittel der Rhetorik bei Auseinandersetzungen. Ob aus einer spontanen inneren Erregtheit heraus oder mit dem Hintergrund wohlüberlegter Propaganda: das Ziel des Anwenders ist es, beim Adressaten eine Verknüpfung des entmenschlichten Gegners mit einem negativ besetzten Ausdruck zu erreichen. So wurden im Nationalsozialismus politische Gegner als Ungeziefer, Parasiten oder einfach als Schmutz bezeichnet, um jegliche Empathie mit ihnen zu unterdrücken und die allgemein negativ besetzten Eigenschaften dieser Bezeichnungen auf die Betroffenen zu übertragen.
Auch heute wird dieses rhetorische Mittel immer wieder angewendet. Wer kennt es nicht aus dem eigenen Sprachgebrauch? Man ist wütend und bezeichnet sein Gegenüber als Schwein, Ratte oder den letzten Dreck.
Dies sollte man aus folgenden Gründen überdenken: Zum einen ist die Entmenschlichung IMMER unsachlich. Sie ist argumentativ leicht widerlegbar. Der Anwender disqualifiziert sich – und damit letztendlich seine Argumentation – selbst.
Zum anderen ist eine Entmenschlichung als ethisch und moralisch sehr bedenklich einzustufen. Sie soll die Betroffenen ihrer Grundrechte als Mensch berauben, was z.B. im Nationalsozialismus in der Ermordung von Millionen Menschen gipfelte.
Der Antifaschismus beschreibt deshalb die Würde eines jeden Menschen als unantastbares Grundrecht. Dies schließt natürlich jede Minderheit – auch Straftäter und sogar Nationalsozialisten – ein.
Darum sollten wir uns in unserer Kommunikation auf Fakten beschränken. Bezeichnet eure Gegner nicht als Dreck, sondern als das, was sie sind: empathielos, egoistisch, faschistisch oder was sonst so zutrifft.
Jeder Mensch kann Müll reden, ein Account kann Schmutz produzieren. Aber niemals IST ein Mensch Abfall.