Die einen handeln wie Antifaschist*innen, die anderen bezeichnen sich so. Manche auch beides. In vielen Situationen lassen sich beide Gruppen nicht unterscheiden. Man demonstriert einig sein #nonazis im Account-Profil und trägt auf Demos das Fuck-AfD-shirt.
Aber nicht jedem*r ist bewusst, dass Antifaschismus keine Freizeitbeschäftigung ist, keine Mode-Erscheinung. Es steckt mehr dahinter. Antifaschismus will gelebt werden – jeden Tag, überall.
Auch wenn es die ANTIFA-GmbH (trotz gegenteiliger Behauptungen) aus guten Gründen nicht gibt, so gibt es dennoch Leitlinien; rote Linien, die kein*e Antifaschist*in überschreitet. Diese Leitlinien wurden nicht willkürlich nach Lust und Laune festgelegt, sie sind das Ergebnis jahre-, ja jahrzehntelanger Arbeit und Erfahrung.
ANTIFAs bekämpfen Faschismus mitsamt all seinen Ursachen:
Ihr politisches Ziel ist die Beendigung des Kapitalismus.
Sie sehen die ideale Welt nicht nationalistisch.
Sie bekämpfen Antisemitismus in jeder Form sowie jeden religiösen Fanatismus.
Sie stehen wissenschaftlichen Erkenntnissen offen gegenüber und bemühen sich um eine umweltfreundliche, nachhaltige Integration in die Lebensweise aller.
Sie äußern sich nicht rassistisch, nicht sexistisch und auch nicht ableistisch. NIEMANDEM gegenüber.
Aus Gründen.
Wenn Du nur EINE dieser Ursachen nicht erkennst bzw. nicht danach lebst, diese Ursache zu bekämpfen, machst Du Dich nicht nur unglaubwürdig, sondern provozierst eine Argumentationsbasis und somit ein Einfalls-Tor für diejenigen, die Du vorgibst zu bekämpfen und untergräbst damit antifaschistische Ziele. Du machst es damit jedem Antifaschisten schwer – ja unmöglich – Dich als Mitstreiter ernst zu nehmen.
Wählt daher Eure Worte mit Bedacht; hört auf die, die Euch solidarisch auf Eure unaufmerksamen Äußerungen bzw. Handlungen (die jedem passiert sind und auch wieder passieren werden) hinweisen. Und vor allem: HANDELT anschließend danach.
Uneinsichtigkeit, Entmenschlichung, Verharmlosung, Whataboutism und Relativierung gehören NICHT zu den typischen Instrumenten unserer Sprache und Handlungen.
Es gibt also nicht den wahren, aber auch nicht den Freizeit-Antifaschismus. Entweder Du bist Antifaschist*in – oder eben nicht.